„Erinnern – Mahnen – Verhindern“ steht auf der Schleife des Gebindes. Rote Nelken in jahrelanger Tradition unseres Gedenkens an diesem Ort, dem Ort des Erinnerns auf dem Neuen Friedhof in Rostock. 2015, mit der Einweihung zum 70. Jahrestag der Befreiung erhielt dieses Areal seine aktuelle Gestaltung. Der Steinsockel trägt die Inschrift: „Wir erinnern an die auf Rostocker Friedhöfen bestatteten Verfolgten des Naziregimes“. Seit 2002 verfolgt die Basisgruppe VVN-BdA Rostock mit dem Friedhofprojekt das Ziel, für die Opfer und Verfolgten des Naziregimes (VdN) würdige Gedenkstätten zu sichern.
Das Gräberfeld am südwestlichen Rand des neuen Friedhofes hat eine Geschichte: 1941 wurde außerhalb des damaligen Friedhofgeländes von den Nationalsozialisten auf Erlass des NSDAP-Funktionärs und Oberbürgermeister Rostocks, Walter Volgmann ein „Sonderfriedhof für Fremdrassige“ angelegt. Hier wurden vorerst Rostocker Bürger jüdischer Herkunft begraben. Bis zum Ende des Krieges wurde das Gelände – umgangssprachlich „Judenfriedhof“ später „Russenfriedhof“ genannt – genutzt, um weitere „Fremde“ zu vergraben; hunderte Fremd- und Ostarbeiter, Zwangsarbeiter und Häftlinge aus dem KZ- Außenlager Barth, Kriegsgefangene und namenlose Opfer der Bombenangriffe.
1945 beschloss der Ausschuss der OdF der Stadt Rostock dieses Gräberfeld würdevoll zu gestalten. Eine Stehle mit der Inschrift: „Ihr Tod verpflichtet uns, niemals mehr Faschismus und Terror zu dulden“. Rostocker Verfolgte des Naziregimes wurden bis 1967 auf dem Gräberfeld Uka im südöstlichen Teil des Friedhofes (an der „Senke“) beigesetzt. Mit der Errichtung des „Ehrenhain für Sozialisten“ fanden diese dann dort ihre Ruhestätte. Nach 1989 verwilderte der Ehrenhain und auch das dazu gehörige Urnenfeld verwahrloste.
Die letzte Phase des Friedhofprojektes sah vor, bis zum 75. Jahrestag der Befreiung am 8. Mai 2020 noch vorhandene Grabplatten von VdN – Kameraden auf das bereits vorhandene Areal Uka zu verlegen und die Namen der übrigen Verfolgten auf einem Findling zu verewigen. Auf Grund der Corona-Situation konnte die Bürgerschaft der Stadt Rostock über den Status „Gedenkstätte in Verantwortung der Stadt“ noch nicht entscheiden.
Wir hoffen, dass die Basisgruppe mit der endgültigen Übernahme der Gedenkstätte durch die Stadt Rostock auch die restlichen organisatorischen und finanziellen Hürden nehmen kann und nach fast 20 Jahren das Friedhofprojekt abgeschlossen werden kann.
Leiterin des Projekts
Hannelore Rabe