Etwa vierzig Menschen, junge und ältere, folgten dem Aufruf der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschist*innen (VVN-BdA) Rostock auch dieses Jahr den „Tag der Erinnerung, Mahnung und Begegnung“ in Rostock zu begehen.
Eröffnet wurde die Kundgebung mit dem Lied der Moorsoldaten. Anschließend begrüßte Regine Lück, die kürzlich gemeinsam mit Nico Burmeister zur Sprecherin der Rostocker VVN-BdA gewählt wurde, die Anwesenden. In zwei Redebeiträgen würde an diesem Tag allen Opfern der faschistischen Terrorherrschaft gedacht und anschließend Gebinde und Blumen niedergelegt werden.
Zunächst sprach Eckhard Brinkenkamp vom Rat und Tat e.V., ein Verein der sich für die Rechte von Lesben, Schwule und Trans* in Rostock und Mecklenburg-Vorpommern einsetzt. In seiner höchst emotionalen Rede schilderte Eckhard anhand konkreter Beispiele das Martyrium, welches u.a. Schwule und Lesben unter der Naziherrschaft zu erdulden hatten. Bis heute finden die Opfer, die in den Konzentrationslagern der Nazis als Erkennungszeichen rosafarbende Winkel an ihrer Kleidung tragen mussten, nur wenig mediale und zeithistorische Aufmerksamkeit, obwohl sie zu den besonders stark Verfolgten im NS-Reich gehörten.
In einem zweiten Beitrag richtete sich Jürgen Weise, viele Jahre aktiv in der VVN-BdA, an die Anwesenden. Er lenkte die Aufmerksamkeit der Zuhörer*innen unter anderem auf den Spanischen Bürgerkrieg, dessen Beginn sich dieses Jahr zum 80. Mal jährt. Deutsche und italienische Faschisten unterstützten damals den Franco Putsch gegen die junge spanische Republik, die ihrerseits die Internationalen Brigaden zur Verteidigung aufstellte. Die deutsche Legion Condor spielte dabei eine wesentliche Rolle. Viele Flugzeugtypen des Unternehmers Ernst Heinkel wurden hier erprobt und weiterentwickelt.
Zum Abschluss des Gedenkens wurden Blumen und Gebinde niedergelegt. Die vergangenen Landtagswahlen haben wieder einmal deutlich gemacht, dass Rassismus und Fremdenfeindlichkeit kein Relikt der Vergangenheit sind. Der Aufstieg der rechtspopulistischen „Alternative für Deutschland“ zeigt, dass wir auch künftig unsere Kraft in die humanistische Aufklärung stecken müssen – Eine Aufgabe, der sich nicht nur die VVN-BdA und die LINKE – sondern alle demokratischen Menschen – widmen müssen.
Nico Burmeister