Rudolf Mokry (1915-1944) hat den Widerstand gegen die Nationalsozialisten im Konzentrationslager Sachsenhausen mit dem Leben bezahlt. In einer Lesung erinnerten Michael Grill und Marco Moreno am 20. Juni in der Honigfabrik in Wilhelmsburg an den Widerstandskämpfer. Eine Delegation der VVN-BdA Rostock nahm an der Lesung teil. Wir übermitteln die folgende Information von Dr. Johanna Jawinsky:
„Auf Einladung einer Gruppe Jugendlicher, die in einem „Verein für ein soziales Wilhelmsburg e.V.“ organisiert sind, nahmen am 20. Juni 2013 an einer Lesung zu Rudolf Mokry:
Bernd Heidmann. Nico Burmeister, Erhard Kuban und Johanna Jawinsky teil.
Zunächst gingen wir mit den jungen Leuten einer antifaschistischen Gruppe zum Stolperstein, der in der Nähe der Rudolf-Mokry-Straße am 1. Juni gelegt worden war.. (goldfarbener kleiner Stein)
Dieser Stein wurde komplett von der Jugendgruppe (u.a. durch Sammlung) finanziert )
Danach fand in einem sehr schönen Vortragsraum der ehem. Honigfabrik die Lesung zu Mokry statt. Die Lesung wurde mit Fotos aus dem Leben Mokrys und zum Abschluß mit dem Foto unseres Gedenksteins unterlegt.
Diese Veranstaltung organisierte und finanzierte die „Geschichtswerkstatt Wilhelmsburg“. Eröffnet wurde sie von einer Dame des Bildungsvereins.
Die Veranstaltung hatte ein hohes Niveau. Die Vortragenden waren Marco Morena und Michael Grill. (ca. 40 Jahre alt) Sie lasen Texte über den Kampf von Mokry und fügten dabei Aussagen von Brecht und Heine ein.
Im Anschluss berichtete ich kurz, warum wir uns nach der Wende der Rettung von Gedenksteinen, darunter dem von Mokry widmeten und dass wir höchst erfreut über die Hamburger Aktivitäten sind. Ich lud die Anwesenden ein, zu uns nach Rostock zu Führungen zu den Wirkungs- und Gedenkstätten Rudolf Mokrys zu kommen. (Eine frühere Absage hing damit zusammen, dass die jungen Leute zu einer Demo reisten, um einen rechten Aufmarsch zu verhindern.)
Schlussfolgerungen aus unserem Besuch:
Unser Bild von Mokry muss ergänzt werden. In Hamburg lebte ein jüdischer Bürger, Kurt von der Walde, .der in der antifaschistischen Jugendgruppe war, die Mokry leitete. Von ihm gibt es interessante Berichte über die Jugendgruppe und dass er durch die Aussagen von Mokry vor Gericht entlastet worden ist.(enthalten in dem Buch „die anderen“ – Widerstand und Verfolgung in Harburg und Wilhelmsburg Hg. VVN-BdA Hamburg Harburg, 6. !!! Auflage 2005. 368 Seiten.)
Es wäre angebracht eine Einlage in unsere Mokryflyer anzufertigen – u.a. mit der Tatsache, dass es in Hamburg die Rudolf-Mokry-Straße, den Stolperstein und eine Gedenktafel am Ortsamt Wilhelmsburg gibt, sowie Berichte wie oben genannt.
Es war die Rede davon, dass es einen Sohn Mokrys, Wenzel Mokry, gegeben hat oder noch gibt. Darüber müssen wir noch nähere Auskünfte einholen.
Die jungen Leute sagten, dass der Stolperstein nicht in der damaligen Wohnung von Mokry gelegt werden konnte, da der Stadtteil Neuhof völlig umgebaut worden ist. Er sei jetzt am Haus seiner Mutter gelegt. Das kann nicht stimmen, da seine Mutter nach Aussagen der Nichte Dr.Dorle Hering nie in Hamburg wohnte. So ist zu vermuten, dass es sich um die Wohnung einer seiner Frauen handelte.
Ergänzende Angaben finden wir in dem o.g. Buch „die anderen“ sowie in einer Broschüre: „Stumme Zeugen“ – Wegweiser zu Stätten von Widerstand und Verfolgung in Harburg und Wilhelmsburg 1933 – 1945 Hg. VVN-BdA Kreisverband Harburg, 1993:
In einem anschließenden Gespräch hatte ich erwähnt, dass wir Schwierigkeiten haben, Gräberfelder zu erhalten auf denen Widerstandskämpfer und Verfolgte nach 1945 bestattet worden sind. Daraufhin berichtete ein Teilnehmer, dass in Hamburg in den sechziger Jahren ein Gräberfeld als Stiftung „Hans und Sophie Scholl“ angelegt worden ist welches immer noch existiert. Er versprach mir per Mail Näheres mitzuteilen. Eine Stiftung wäre evtl. auch eine Option für uns.“ Dr. Johanna Jawonsky