Aufruf der Internationalen Liga für Menschenrechte zur gemeinsamen Gedenkveranstaltung in Berlin.
Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar ist in Deutschland ein gesetzlicher Gedenktag. Er wurde am 3. Januar 1996 nach dem 50. Jahrestag der Befreiung des größten Vernichtungslagers des Nazi-Regimes Auschwitz-Birkenau durch Soldaten der Roten Armee am 27. Januar 1945 eingeführt. In dieses Lager waren über eine Million Juden, Sinti und Roma aus ganz Europa von den Nazis deportiert worden, um in Gaskammern ermordet und wenn sie am Leben gelassen wurden, unmenschlicher Folter und Demütigungen ausgesetzt zu werden. Befreit wurden noch 8000 Überlebende.
Das Gedenken an den geplanten, beschlossenen und systematisch durchgeführten Völkermord an den europäischen Juden, Sinti und Roma schließt alle Opfer des Nationalsozialismus ein, ungeachtet ihrer Nationalität, Ethnie, Hautfarbe, Religion, Weltanschauung oder sonstiger Merkmale, die die Nazis zur Zielscheibe ihrer Menschenverachtung machten.
Anlässlich der Proklamation des Gesetzes sprach der damalige Bundespräsident Roman Herzog, die Hoffnung aus, der Tag solle „dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken.“ Am 1. November 2005 erklärte die Generalversammlung der Vereinten Nationen in einer verabschiedeten Resolution den 27. Januar offiziell zum internationalen Gedenktag an den Holocaust.
Die Internationale Liga für Menschenrechte greift die Anregung des israelischen Friedensaktivisten und Überlebenden des Naziterrors Reuven Moskovitz (der auch Träger des Mount Zion Award 2001 und des Aachener Friedenspreises 2003 ist) auf und ruft alle Menschen, Initiativen, Gruppen, Organisationen und Verbände auf, die sich dem oben angegebenen Gedenkversprechen anschließen und dies sichtbar machen wollen, den Tag gemeinsam zu begehen.
Wir wollen, jeder und jede vor dem Deutschen Historischen Museum das Versprechen schweigend auf einem Pappschild vor uns haltend in möglichst vielen Sprachen demonstrieren, dass wir entschlossen sind, es zu verwirklichen. Jede Organisation könnte zudem namentlich sichtbar das Versprechen unterschreiben.
Es wäre angemessen, wenn in der Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland Menschen unter-schiedlicher nationaler, ethnischer, religiöser und politischer Herkunft für eine Stunde zusammen-kämen, um schweigend ein entschiedenes NEIN! zu Rassismus, Nationalismus und Krieg kundzutun.
In Berlin rufen 28 Organisationen zur gemeinsamen Gedenkveranstaltung auf, unter anderen: die GEW Berlin, der Türkische Bund in Berlin-Brandenburg (TBB), die VVN-BdA, die Ärzteorganisation IPPNW, die Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost, der Flüchtlingsrat Berlin, der Verein iranischer Flüchtlinge in Berlin, Pax Christi Berlin, das Netzwerk Friedensratschlag, die Deutsch-Palästinensische Gesellschaft und das Komitee zur Unterstützung der Politischen Gefangenen im Iran-Berlin.
siehe: https://ilmr.de/2012/aufruf-tag-des-gedenkens-an-die-opfer-des-nationalsozialismus